Unser Wirtschafts- und Sozialsystem ist in seiner real existierenden Ausprägung durchsetzt mit hochgradig wirksamen Anreizen zum Verzicht auf Kinder. Wenn Staat und Gesellschaft die bisher weithin kollektiv verdrängte Geburtenkrise mit ihren heute bereits kurzfristig gar nicht mehr vermeidbaren demographischen Verwerfungen auf längere Sicht meistern wollen, ist eine entschiedene und nachhaltige gemeinwohlorientierte gesellschaftliche Ordnungspolitik gefordert: Entscheidungen für Kinder in ihrer lebenssinnstiftenden Bedeutung für den einzelnen sind zu erleichtern und dürfen nicht noch erschwert werden, denn der elementare Beitrag der Familien zum Aufbau des Humanvermögens von Gesellschaft und Wirtschaft ist unverzichtbar. Eine "Geburtenverhinderungspolitik" ist von niemandem ernsthaft gewollt; nicht wenige wirtschaftliche, soziale und kulturelle Lebensbedingungen junger Paare laufen in ihren Wirkungen indessen weithin darauf hinaus. Eine rein bevölkerungs-politisch angelegten "Geburtenanreizpolitik" andererseits, die die freien personalen Entscheidungen zu überspielen sucht, kann ebenfalls keine Antwort sein. In der Studie werden die Grundrichtungen eines ordnungspolitischen Handelns einer auch geburtenfördernden Gesellschafts- und ganzheitlichen Familienpolitik mit ihren in einer freiheitlichen Sozialordnung bestehenden Grenzen vorgestellt.
Max Wingen
Die Geburtenkrise ist überwindbar:
Wider die Anreize zum Verzicht auf Nachkommenschaft
Connex - gesellschaftspolitische Studien, Band 4
Grafschaft 2004, 140 Seiten, 12 EUR